Bericht zum Spitzenkampf

Spannung, hochklassige Kämpfe und am Ende eine knapp gescheiterte Aufholjagd, so lässt sich die 11:15 Niederlage des MSV gegen den weiter ungeschlagenen Tabellenführer aus Artern kurz zusammenfassen. Rund 250 Zuschauer erlebten am Samstag in der Sporthalle Sudenburg neun Einzelkämpfe, von denen sich jeder das Prädikat "Extraklasse" verdient hatte und am Ende einen Verlauf, der nichts für schwache Nerven war.
So gingen zunächst die Gäste aus Artern recht deutlich in Führung. Leichtgewichtler Aziz Gapirov rang im für ihn ungewohnten klassischen Stil gegen Jack Eisenhardt und musste eine 9:15 Niederlage einstecken. Aus Magdeburger Sicht haderte man jedoch mit dieser Niederlage gewaltig, denn an dieser hatte auch der Unparteiische durch fragwürdige Entscheidungen letztlich seinen Anteil.
Chancenlos indes war MSV-Mann Marcel Redmann im Limit bis 130 kg, der mit Ondrej Havelka den amtierenden tschechischen Meister vorgesetzt bekam. Auch Hannes Vetter (98 kg) hatte mit Michal Pietzrak eine schwere Aufgabe, löste diese aber gut und überließ dem Gast, der zudem auch noch in der ersten polnischen Liga kämpft, nur einen Punktsieg. Den ersten Sieg des Abends für die Magdeburger holte Same Masouri im Limit bis 66 kg, der in einem hart umkämpften Match den Polen Vladyslav Falbiychuk 4:1 besiegte.
Zu der erwarteten Niederlage kam es dann im Limit bis 66 kg für Mansour Khaikarov gegen Routinier André Günther. Der 15-jährige Schüler vom Hegel-Gymnasium, der zudem eine Gewichtsklasse höher antrat, zeigte jedoch einen beherzten Auftritt und verlangte seinem Gegner alles ab.
Doch dann schlug die Stunde der Magdeburger. Axel Frommhold bezwang im griechisch-römischen Stil bis 86 kg in einem spannenden Duell nach vollen sechs Kampfminuten den physisch starken Christopher Brunke knapp, aber hochverdient, mit 2:1. Danach machte Thomas Ferchland im Limit bis 71 kg kurzen Prozess mit Tim Salzmann und schulterte diesen bereits nach einer Minute. Und als dann Sandor Vaijda, der im Limit bis 80 kg sogar zwei Gewichtsklassen höher rang, den starken Pascal Göbel beim Stand von 6:6 kurz vor dem Pausengong auf beide Schultern nagelte, war der Magdeburger Jubel grenzenlos und der bis dahin lautstarke Anhang der Artener kurzzeitig verstummt. Der MSV war wieder zurück und beim Zwischenstand von 11:13 musste nun der letzte Kampf des Abends die Entscheidung bringen.
Hier standen sich im Limit bis 75 kg mit Eric Richter vom MSV und Marcel Winter aus Artern zwei alte Bekannte gegenüber. Es entwickelte sich ein Kampf auf Messers Schneide, bei dem am Ende der Gast aus Artern denkbar knapp mit 2:5 die Oberhand behielt und damit den nicht unverdienten Mannschaftssieg für die Thüringer unter Dach und Fach brachte. Und dennoch braucht es an dieser Stelle noch einen Nachsatz: Alle Kämpfer, egal ob aus Magdeburg oder Artern, haben auf der Matte vollen Einsatz gezeigt und dem Ringkampfsport einen weiteren hochklassigen Kampfabend beschert. Dennoch hinterlässt der Auftritt des Unparteiischen aus Magdeburger Sicht einen Geschmack, den man sich lieber von der Zunge spülen würde. Gewiss, jeder kann mal einen gebrauchten Tag erwischen und durchaus glücklose Entscheidungen treffen. Dafür hat jeder Verständnis. Doch wenn im gesamten und ganz bestimmt nicht fehlerfreien Auftritt des Unparteiischen eine sehr wahrnehmbare Note jeglich fehlender kritischer Selbstreflexion mitschwingt, die durchaus auch das Potenzial hat, die Schwelle zur Arroganz zu überschreiten, dann muss das halt auch mal geäußert werden dürfen. Und das ist hiermit getan.